Produktionsverhältnisse in der Kunst des 20. und 21. Jahrhunderts.

9.–11.11.2022

Tagung in den Kunstsammlungen der RUB und dem Deutschen Bergbaumuseum, Bochum

Seit dem 20. Jahrhundert beschäftigen sich Künstler:innen eingehend mit Produktionsverhältnissen, eignen sich Techniken an und reflektieren die Bedingungen ihrer eigenen Produktion. Die Kunstgeschichte hat diese Verschiebung zugunsten von Formfragen lange missachtet. Studien zum Material und zur Materialität, zu Herstellungsverfahren, zur Künstler:innenfigur und Autor:innenschaft, zur (Post-)Studiopraxis, zur Rolle von Kunstinstitutionen, aber auch zur Minimal und Konzeptkunst, zu Ausstellungspraktiken und zur Arbeit haben maßgeblich dazu beigetragen, Herangehensweisen zu erarbeiten, um die künstlerische Produktion auch methodisch in die kunsthistorische Analyse einzubeziehen und der künstlerischen Praxis des 20. und 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Die Tagung, die am Forschungsschwerpunkt WORK MATTERS des Kunstgeschichtlichen Instituts der Ruhr-Universität Bochum situiert ist, bringt internationale Expert:innen und Perspektiven auf Produktion zusammen, um zu diskutieren, wie künstlerische Produktionsverhältnisse in der Kunst untersucht werden und in der Kunstgeschichte historisch und systematisch untersucht werden können.
Im Unterschied zu Systematisierungen, die die künstlerische Herstellung als making im Sinne neutraler Techniken verstehen, geht die Tagung davon aus, dass künstlerische Produktionsweisen stets innerhalb gesellschaftlicher, politischer und ökonomischer Produktionsparadigmen situiert sind und deshalb auch im Spannungsverhältnis zu diesen untersucht werden müssen. Wenn alles „Ständische und Stehende verdampft“ – was heißt das dann für die Kunstgeschichte?