Der britische Künstler Roger Hiorns, dessen Ausstellung TODAY in der Kestner-Gesellschaft 2024 für Furore sorgte, beschäftigt sich schon länger mit dem Verhältnis von Autorität, Macht und Körpern. Bekannt geworden ist er für seine Serie Seizure über das Wachstum von Kristallen, das er 2008 in einer leerstehenden Wohnung mit chemischen Substanzen forcierte. Dazu kam eine Serie von abstrakt aufgefassten Bildern sexueller Akte, die männliche Körper zusammenführen (Pathways). Bei seiner Serie Youth zeigt er nun fragile zerbrechliche Männerkörper auf Turbinen und anderen technischen Objekten, die auf vielfältige Weise Fragen der Maschinen-Moderne und Industrie diskutieren. Das Verhältnis von ‚Human and Non-Human‘ gehört zu einer zentralen Frage der Gegenwartskunst, das Spezifische der Männlichkeit in einer digitalen und technisch weiterentwickelten Welt wird jedoch seltener betrachtet. In Ergänzung zu den vielfältigen Vorbildern, die Hiorns‘ Arbeit Youth evozieren, will der Vortrag seine Werke zum Anlass nehmen, um aktuelle Strömungen digitaler und postdigitaler Kunst näher zu betrachten. Welche Konzepte männlicher Körper werden aktuell verhandelt und wie gestalten sich dabei Phänomene wie z.B. die Glitch-Ästhetik, queere Ideen oder Überformungen aus? Gegen welche Autoritäten gehen die Künstler:innen damit an?
Mittwoch den 20.11.2014 um 18:15 Uhr im Marie Jahoda Center für internationale Geschlechterstudien (MaJaC), Universitätsstrasse 105, Raum EG 14
Dieser Vortrag ist Teil der Ringvorlesung: Conflicting Masculinities: Autoritäre Strukturen, Privilegien, Gewalt.