Kunsthistorikerinnen im 20. Jahrhundert: Institutionen, Strukturen, Handlungsräume

Band 2, erschienen im Reimer-Verlag Berlin 2025, 320 Seiten mit 75 Abb.

Warum hat es keine großen Kunsthistorikerinnen gegeben? Die Antwort ist vielschichtig: Es gab sie. Zugleich konnte es sie nicht geben. Die in diesem Band versammelten Texte decken nicht nur misogyne Ausschlussmechanismen auf, sondern auch die vielfältigen Wege, auf denen Kunsthistorikerinnen die Kunstforschung entscheidend geprägt haben.

»Why Have There Been No Great Women Artists?«, fragte Linda Nochlin 1971. Der vorliegende Band greift diese Frage auf und erforscht die Rolle von Kunsthistorikerinnen in der deutschsprachigen Kunstgeschichte. Zahlreiche Frauen waren im 20. Jahrhundert erfolgreich an Museen, Universitäten und Galerien tätig, ihr Werk und ihr Wirken ist aber heute weitgehend unbekannt.

In diesem Buch wird nun erstmals sichtbar, wie entscheidend Kunsthistorikerinnen das Fach von seinen Anfängen bis heute geprägt haben. Die Autor:innen analysieren die Strukturen und Bedingungen, unter denen Kunsthistorikerinnen studiert, gearbeitet, Netzwerke gebildet und ihr Wissen weitergegeben haben. Nicht nur die misogynen Ausschlussmechanismen des Faches werden so offengelegt. Deutlich wird auch, welche neuen (Denk-)Räume Kunsthistorikerinnen geschaffen haben und welche Diskurse von ihnen geprägt wurden.

Die Herausgeberinnen
K. Lee Chichester (Ruhr-Universität Bochum), Annette Dorgerloh (Humboldt-Universität zu Berlin), Brigitte Sölch (Universität Heidelberg) und Jo Ziebritzki (Ruhr-Universität Bochum) leiten seit 2020 das DFG-Netzwerk »Wege – Methoden – Kritiken: Kunsthistorikerinnen 1880–1970« und die gleichnamige AG am Ulmer Verein.

Die Autor:innen
Leonie Beiersdorf, Karlsruhe; Burcu Dogramaci, München; Laura Goldenbaum, Berlin; Henrike Haug, Köln; Andreas Huth, Berlin; Franziska Lampe, München; Stephanie Marchal, Bochum; Anna Schrepper, Bochum; Friederike Sigler, Bochum; Änne Söll, Bochum; Andreas Zeising, Dortmund; Anja Zimmermann, Erlangen

Die Interviewpartner:innen
Irene Below, Bielefeld; Heinrich Dilly, Halle (Saale); Monica Juneja, Heidelberg; Monika Wagner, Hamburg; Silke Wenk, Oldenburg