Wie wird Wissenschaftlichkeit in anatomischen Theatern ausgehandelt? Welche Rolle spielen Architektur und städtische Topografie bei der Erkenntnisgewinnung? Und wie unterscheiden sich Funktion und Gestalt der Räume in verschiedenen institutionellen, geografischen und zeitlichen Kontexten? Diese Fragen diskutierte die Emmy Noether Gruppe im Rahmen der Sektion „Anatomical Theatres. Transcultural Sites of Negotiating Scientificity in the Early Modern Period” während der Frühneuzeittagung „WissenWelten“ (19.09.-21.09.2024) in Gotha. Nach einer Einführung in das Thema durch die Sektionsleitung Jun.-Prof. Dr. Christine Beese präsentierten Dipl. Arch. Malin Heymann (KTH Stockholm/Schweden) und Prof. Dr. Claudio Galeno (Universidad del Norte, Antofagasta/Chile) ihre Forschungen zu den anatomischen Theatern in Uppsala (1663) und Barcelona (1761). Die Vortragenden ebenso wie die Doktorandinnen der Forschergruppe hatten außerdem Gelegenheit, das ab 1681 unter Herzog Friedrich I. von Sachsen-Gotha-Altenburg errichtete Ekhof-Theater auf Schloss Friedenstein zu besichtigen. Insbesondere die historische Bühnentechnik war für Architekt*innen wie Kunsthistorikerinnen gleichermaßen interessant. Schließlich planten und realisierten Architekten wie Inigo Jones oder Carl Gotthard Langhans im 17. und 18. Jahrhundert nicht nur Schauspielhäuser, sondern auch anatomische Theater.