Stellungnahme des Kunstgeschichtlichen Instituts der RUB

In den vergangenen zwei Monaten ereigneten sich drei Vorfälle in GA, die wir ansprechen und einordnen wollen und die wir als Kunstgeschichtliches Institut der Ruhr-Universität Bochum verurteilen:

Am Nachmittag des 16.03.2025 wurde der queer*feministische Raum (GA 04/61) mit aufgebrochener Eingangstür aufgefunden. Im Raum wurde nichts entwendet oder verwüstet, die Tür wies jedoch Spuren brachialer Gewaltanwendung auf. Die beschädigten Stellen wurden vorübergehend mit Metallplatten gesichert.

Am Morgen des 09.04.2025 stellten Mitarbeitende der Ruhr-Universität Bochum fest, dass die Eingangstür des Queer*feministischen Archivs & Bibliothek LIESELLE (Raum GA 02/60) beschädigt wurde: Ein Plakat mit der Aufschrift „Wir sind die Heldinnen“ wurde abgerissen, Aufkleber und Postkarten mit feministischen und queeren Botschaften wurden mit anderen Aufklebern (rotes Warndreieck mit dem Schriftzug „Gesperrte Ware!“ aus dem AKAFÖ, dem Akademischen Förderwerk) überklebt. Des Weiteren wurde eine Textilarbeit der Künstlerin Julia Lübbecke mutwillig beschädigt. Dieses Werk, eine künstlerische Auseinandersetzung mit den Archivbeständen, ist vor dem Raum der LIESELLE installiert.  Am 23.04.2025 kam es zu einer erneuten Beschädigung der Tür. Als vorübergehende Lösung wurden die Aufkleber des AKAFÖ an der Tür zu GA 02/60 mit Schutzfolie sowie einem Plakat mit der Aufschrift „Queerfeindlichkeit?! Licht ins Dunkel bringen“ abgedeckt. Abdeckfolie und Plakat wurden ebenfalls abgerissen.

In beiden Fällen wurden gezielt queer*feministische Orte angegriffen. Das lässt darauf schließen, dass es sich um politisch motivierte Taten handelt, d.h. Taten mit einem frauen- und/oder queerfeindlichen Motiv. Sachbeschädigung von queer*feministischen Einrichtungen stellt nicht nur eine Straftat dar, sondern muss als gewaltvoller Einschüchterungsversuch eingeordnet werden. Dies bedeutet einen gravierenden Eingriff in das Sicherheitsempfinden der dort engagierten Menschen, wie auch der weiteren LSBTIQ* Community an der RUB.

Wir verurteilen diese Angriffe auf das Schärfste. Es wurde in beiden Fällen Strafanzeige erstattet. Wir betonen unser Engagement für die Gleichstellung aller Geschlechter, für Selbstbestimmung sowie die Sichtbarkeit und Anerkennung gesellschaftlicher Vielfalt. Angriffe auf unsere queer*feministischen Einrichtungen sind Angriffe auf die demokratischen Grundwerte unseres Gemeinwesens, wie sie auch im Kodex für Freiheit und Vielfalt der RUB sowie in der Antidiskriminierungsrichtlinie der Universität festgehalten sind.

Für Studierende und Mitarbeitende, die sich ein Gespräch wünschen, stehen wir zur Verfügung. Bitte melden Sie sich bei Prof. Dr. Tahani Nadim () oder der dezentralen Diversitätsbeauftragten der Geschichtswissenschaftlichen Fakultät Dr. Lee Chichester ().

Die Geschäftsführende Leitung im Namen der Kolleg:innen des KGI

Prof. Dr. Carolin Behrmann