Gefördert durch Gerald D. Feldman Reisebeihilfen (Max Weber Stiftung) verbachte Christine Beese im April 2023 einen Forschungsaufenthalt in Paris. Gemeinsam mit Pierre-Louis Laget, dem besten Kenner anatomischer Theater in Frankreich, besuchte sie zahlreiche bauliche Hinterlassenschaften der dortigen Mediziner und Chirurgen. Nachdem an der Medizinfakultät der Sorbonne 1620 unter dem Anatomen Riolan ein erstes (nicht erhaltenes) anatomisches Theater entstanden war, schufen die Chirurgen der Bruderschaft Saint-Côme einen überkuppelten Zentralbau, der es bis in Blondels „Architecture français“ schaffte und zum Vorbild für den Neubau der Mediziner im Jahr 1744 wurde. Bereits im Jahr 1774 zog die königliche Chirurgenakademie in einen von Jacques Gondouin errichteten Vierflügelbau, dessen zentraler Giebelportikus bis heute das halbkreisförmige sogenannte „Amphitheatre d’anatomie“ beherbergt. Und auch im königlichen Jardin des Plantes entstand unter dem Architekten Edme Verniquet 1787 ein anatomisches Theater, das laut Jens-Oliver Kempf vorbildlich für die Berliner Tierarzneischule gewesen sein könnte. Besuche im französischen Nationalarchiv sowie ein Vortrag im Deutschen Historischen Institut Paris rundeten den Forschungsaufenthalt ab.