als Zeugnisse der Zusammenarbeit zwischen christlichen und muslimischen Künstlern
Nach der Schlacht von Manzikert (1071) zwischen Byzanz und den Großseldschuken ließen sich Türken in Anatolien, dem Kernland des byzantinischen Reiches, nieder und gründeten den Staat der Rum-Seldschuken sowie einige Fürstentümer. Die Bevölkerung bestand aus unterschiedlichen Ethnien (Türken, Griechen, Armenier, Georgier, usw.) mit verschiedenen Religionen (orthodoxe/ heterodoxe Christen und Muslime). Die toleranten Herrscher ermöglichten ihnen eine friedliche Koexistenz. Aus dem 13. Jh. sind im seldschukische Anatolien und in den christlichen Nachbarstaaten zahlreiche Architekturdenkmäler erhalten, die ähnliche strukturelle Lösungen (Mauerwerk, Gewölbe, Kuppeln, usw.), übereinstimmendes Vokabular in den Dekorationsformen, ähnliche handwerkliche Vorgehensweisen und einen gemeinsam entwickelten künstlerischen Geschmack aufweisen. Diese Phänomene können nur mit intensiven, Regionen übergreifenden kulturellen Kontakten, wechselseitigen Einflüssen und einer engen Zusammenarbeit christlicher und muslimischer Architekten und Handwerker erklärt werden. Das Projekt beschäftigt sich mit der islamischen und christlichen Architektur der Region und zielt darauf ab, die regionalen Synthesen und die Zusammenarbeit zwischen Künstlern mit unterschiedlichem Hintergrund im Rahmen einer vergleichenden kunsthistorischen Arbeit unter Einbeziehung der Monumente des 13. Jhs. sowie der schriftlichen Quellen und Bauinschriften detailliert darzustellen.
Internationaler Bezug: Armenien, Georgien, Türkei
Projektleitung: Prof Dr. Neslihan Asutay-Effenberger