Die zentrale Frage gilt dem Veränderungspotential, das die befestigte Stadt entwickelte, wenn diese ihre jahrhundertelang affirmierte, militärische Befestigung aufgab. Um die diesbezüglich wirksame, wissenschaftlich bislang zu wenig wahrgenommene Entgrenzungsarbeit in der historischen Dimension und Komplexität zu greifen, ist die Untersuchung europäisch komparativ angelegt. Die räumlichen Umkodierungen, die eine solch fundamentale Transformation städtischer Grenzen schufen, werden anhand von drei paradigmatischen, miteinander verzahnten Teilprojekten analysiert: Eingangsplätze; grüne Räume; Zonen der Hygiene.  An ihnen entwickelte sich eine lebhafte Publizistik verschiedener Disziplinen, die erstmals systematisch ausgewertet wird. Für die städtischen Gesellschaften entstanden Möglichkeitsräume für neue Handlungen, welche die Stadt stärker mit dem Umland verbanden, ihren tradierten Bestand aber ebenso nach innen umstrukturierten. Diese Handlungsräume bringt die in enger Kooperation geplante, kollektive Monografie anhand dreier Teilprojekte auf eine gemeinsame Untersuchungsebene und führt dabei die Disziplinen der Architektur-, Städtebau- und Gartenkunstgeschichte zusammen. Ziel ist eine gebündelte, problembezogene Darstellung der sogenannten „Entfestigung“ oder Defortifikation als einem europaweiten Vorgang städtischer Entgrenzung.

Leitung: Prof. Dr. Cornelia Jöchner

weiterführender Link: https://gepris.dfg.de/gepris/projekt/499898926