• 2014

    Publikation

    Dorothee Böhm: Ulrich Rückriem. Skulpturale Grafik – Grafische Skulptur. Das Archiv Ulrich Rückriem der Ruhr-Universität Bochum (hg. v. Valeska von Rosen/KGI der RUB), Köln (Snoeck)

  • 2011

    Tagung

    Zeichnen im erweiterten Feld. „Bildhauerzeichnung“ in der modernen und zeitgenössischen Kunst.

    2011

  • 2011

    Publikation

    Ulrich Rückriem. Arbeiten in Nordrhein-Westfalen (hg. v. Valeska von Rosen/KGI der RUB, Text: Thomas Buchardt), Bielefeld/Leipzig/Berlin (Kerber).

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  • 2010

    Ausstellung

    Ausstellung: Ulrich Rückriem. Zeichnungen und Modelle, Kunstsammlungen der RUB, Campusmuseum/Sammlung Moderne Pressemeldung: http://www.pm.ruhr-uni-bochum.de/pm2009/msg00387.htm
    Seit der Schenkung im Frühjahr 2008 hatte Dr. Annette Urban begonnen, die Bestände des Archivs zu sichten und aufzuarbeiten. Im Oktober 2008 übernahm Dr. Dorothee Böhm die wissenschaftliche Leitung des Archivs. Sie inventarisierte und bearbeitete die Bestände in Seminaren und Arbeitsgruppen mit Studierenden des Instituts, realisierte eine Ausstellung (2010) sowie eine Tagung (2011) und stellte das Archiv in einer Publikation vor (2014). Ab Sommer 2019 ist Prof. Dr. Änne Söll Ansprechpartnerin der Bestände. Das „Archiv Ulrich Rückriem“ kann nach Anmeldung für Forschungs- und Publikationsvorhaben genutzt oder für Anfragen zum Werk des Künstlers kontaktiert werden.

    2010

Anlässlich seines 70. Geburtstags hat der Künstler Ulrich Rückriem 2008 weite Teile seines Archivs dem Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum übergeben. Mit dieser großzügigen Schenkung verfügen das Institut und das Campus-Museum über vielfältiges Bildmaterial sowie Dokumente zu zahlreichen Projekten – vor allem aber Skizzen, Zeichnungen und Modelle, in denen die Genese einzelner Skulpturen ebenso anschaulich wird wie die Entstehung ganzer Werkserien oder -ensembles. Diese, den bildhauerischen Prozess begleitenden Materialien, die in einem eigens an der Universität eingerichteten Archiv bewahrt, erschlossen und wissenschaftlich bearbeitet werden, machen die wiederkehrenden Prinzipien nachvollziehbar, nach denen Rückriem für sein Œuvre zentrale Themen wie das der Teilung, der Ergänzung oder des Herausarbeitens geometrischer Formen systematisch entfaltet. So führen etwa rund zwanzig Modelle eindrucksvoll die raumbildenden Tendenzen im Werk des Künstlers vor Augen. Sie dokumentieren nicht allein die Platzierung von Skulpturen in Beziehung zum Raum. In einigen der Modelle hat Rückriem vielmehr, ebenso wie in zahlreichen Zeichnungen, verschiedene Variationen erprobt und konzeptuell weiterentwickelt: Bereits realisierte Skulpturen fügen sich so mit strukturverwandten, noch nicht ausgeführten Arbeiten zu idealen Ensembles. Die in Bochum versammelten Archivalien bieten also die Grundlagen für die kunsthistorische Rekonstruktion und Analyse von Entwurfsstadien und Werkprozessen.

Die spezifische Bestandsstruktur des Archivs lässt darüber hinaus Bezüge zwischen skulpturalen und grafischen Arbeiten Ulrich Rückriems sichtbar werden: Schon seit seinen ersten autonomen Grafitzeichnungen aus den 1970er Jahren begreift der Künstler die Zeichnung nicht allein als ein Medium des Entwurfs oder der nachträglichen Dokumentation seiner Skulpturen, sondern als eine eigenständige Werkform. Wichtige Themen, denen sich Rückriem in seiner bildhauerischen Arbeit widmet, finden seit Längerem auch Entsprechungen in zweidimensionalen Medien. So hat der Künstler etwa die große Werkgruppe der „Gebundenen Figurationen“ in der Auseinandersetzung mit einer Aufgabe aus der Mathematik entwickelt, die ihn zuvor bereits in der Skulptur beschäftigt hatte – dem aus dem Schachspiel abgeleiteten „Dameproblem“. Entsprechend kristallisiert sich die Wechselwirkung zwischen Skulptur und Zeichnung in den jüngeren Arbeiten vor allem anhand des Rasters heraus, das großen Skulpturen-Installationen wie etwa in Huesca (1995), Manchester (1998), Berlin (1998), Sinsteden (1999) oder Zülpich (2006) zugrunde liegt. Ein dem Schachbrett vergleichbares Gitterfeld dient dabei als Basis der Platzierung eines Ensembles aus steinernen Stelen. Nach den gleichen Prinzipien wird in seriellen grafischen Arbeiten die Verbindung von Punkten und Linien zu Flächen erprobt. Die entstehenden „Gebundenen Figurationen“ können auf Papier, aber auch auf Glas oder als Wandarbeiten ausgeführt werden.

Die erste Arbeit dieses neuen Typs großformatiger Wandbilder hat Ulrich Rückriem 2009 auf dem Campus der Ruhr-Universität Bochum realisiert: Eine Wand im Foyer des Veranstaltungszentrums ist in eine große quadratische und eine kleinere hochrechteckige Fläche unterteilt. Spitzwinklige, geometrische Formen in Schwarz, Blau, Rot und Gold scheinen sich aus dem kleineren schimmernd grafitschwarzen Feld zu lösen und verteilen sich – einer verborgenen Ordnung folgend – über die angrenzende weiß grundierte Fläche. Die Arbeit bereichert das hochkarätige Kunst-am-Bau-Programm der Ruhr-Universität, das bislang u.a. Werke von Josef Albers, Victor Vasarely, Günter Fruhtrunk oder Lawrence Weiner umfasst. Das bildhauerische Werk Rückriems ist bereits durch zwei frühe Skulpturen repräsentiert, die sich im Besitz der Kunstsammlungen befinden.

Von den Zeichnungen, Grafiken und Modellen sowie den Dokumentations- und Bildmaterialien, die 2008 als Vorlass in den Besitz des Kunstgeschichtlichen Instituts übergegangen sind, profitieren sowohl die Forschung und Lehre an der RUB wie auch Museen oder die kunstinteressierte Öffentlichkeit.