Durch kulturelle und geschlechterpolitische Dynamiken wie der Frauenbewegungen, queere Identitäten und durch ein immer ausgereifteres Arsenal von Körperoptimierungen unterliegt die Geschlechterkategorie Männlichkeit tiefgreifenden Wandlungsprozessen und steht damit zunehmend zur Disposition. Zu beobachten sind einerseits fluidere Männlichkeitsentwürfe, die auch als weiblich gedachte Eigenschaften inkorporieren können oder ganz aufgegeben werden, andererseits ist der Rückgriff auf traditionelle Männlichkeitskonzepte und deren Stärkung zu verzeichnen. Das Forschungsprojekt nimmt diese widersprüchlichen Tendenzen in den Blick mit dem Ziel, Visualisierungen phallischer und post-phallischer Maskulinität in der Kunst im Kontext der kulturhistorischen und geschlechterpolitischen Dynamiken seit 1970 aus drei miteinander verzahnten Perspektiven zu diskutieren. Erstens sollen Reflexionen der vermeintlich genuinen Bindung zwischen männlicher künstlerischer Kreativität und Autorität sowie männlicher Sexualität seit 1970 vor dem Hintergrund queer-feministischer Kritik diskutiert werden. Zweitens werden (Re-)Visionen maskuliner Heldenfiguren im Kontext post-heroischer Gesellschaften seit 2001 fokussiert und drittens post-humane Neu-Konzeptionen von Männlichkeit am Beispiel technisch und biologisch modifizierter Männerkörper untersucht werden.

Projektleitung: Prof. Dr. Änne Söll