Mit der Professur für Museale Praxis mit dem Schwerpunkt internationale Gegenwartskunst hat die Ruhr-Universität Bochum dem traditionellen Praxisbezug des Kunstgeschichtlichen Instituts ein besonderes Gewicht verliehen. Im Mittelpunkt stehen große Ausstellungsprojekte im Bereich der Gegenwartskunst, die gemeinsam mit den Studierenden, internationalen Künstler*innen, Sammler*innen, Grafiker*innen und weiteren Akteur*innen im Museum unter Tage durchgeführt werden. Die Professur vereint museumspraktische und theoretische Aspekte. Die Lehre ist in das Regelstudium integriert.

Die Ruhr-Universität Bochum sieht sich als Einrichtung, die den Dialog zwischen Wissenschaft, Kunst und Gesellschaft fördert. Sie ist der Transparenz verpflichtet und sucht mit ihren Aktivitäten das Gespräch mit den Bürger*innen der Stadt Bochum und der Region genauso wie mit der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft. Ein sichtbares Zeichen dieser Offenheit ist das Museumsareal Situation Kunst (für Max Imdahl), das seit 1988 in mehreren Bauabschnitten im Bochumer Stadtteil Weitmar entstanden ist. Im dort beheimateten, 2015 eröffneten Museum unter Tage veranstaltet das Kunstgeschichtliche Institut Ausstellungen zur Gegenwartskunst. Hier können die Studierenden der Ruhr-Universität aktiv an der Entstehung von Ausstellungen mitarbeiten. Sie beteiligen sich schon frühzeitig an der Logistik und Entwicklung der Projekte, treffen die Künstler*innen, Galerist*innen und Fachwissenschaftler*innen, schreiben Texte für den Katalog, beteiligen sich am Aufbau der Ausstellungen und sind – wenn die Ausstellung einmal eröffnet ist – für die Vermittlung der Inhalte an ein interessiertes Publikum verantwortlich. Das Museum ist daher sowohl eine »Werkbank« der Universität als auch ein Ort des Dialogs mit den Bürger*innen.

Eine Ausstellung bietet die Möglichkeit, Forschungsinhalte in einer anderen Form als der wissenschaftlichen Publikation zugänglich zu machen. Kunstwerke eröffnen einen Weg, komplexe Fragestellungen mit einprägsamen Bildern zu verknüpfen, die ein vielschichtiges Publikum ansprechen. Dabei spielt der Raum eine herausragende Rolle, denn dieser Raum ist ein »dramatisches Feld«, wie die amerikanische Kunsthistorikerin Carol Duncan festgestellt hat. Er ist ein Ort des Gesprächs zwischen vielen unterschiedlichen Akteuren, ein Möglichkeitsfeld, das trotz aller Interessen, die sich darauf konzentrieren, oft überraschende Ergebnisse produziert.