Andreas Degner M.A.

Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Prof. Dr. Stephanie Marchal

Kontakt

Raum GA 2/157
E-Mail: Andreas.Degner@ruhr-uni-bochum.de

Sprechstunde
In der Vorlesungszeit: nach vorheriger Anmeldung per Mail.

Kunst des 19. und 20. Jahrhunderts

Geschichte der Kunstkritik (Schwerpunkt Deutschland, Frankreich und USA)

Schnittstellen Kunstgeschichte und Philosophie (u.a. geschichtsphilosophische Grundlagen von Entwicklungsdenken, marxistische Kunstgeschichte)

Funktionswandel der Kunst im Zuge der Säkularisierung

Methodengeschichte des Faches Kunstgeschichte

Andreas Degner studierte Kunstgeschichte und Philosophie in Leipzig und Basel. Von 2015 bis 2019 war er wissenschaftlicher Mitarbeiter in einem an der Ruhr-Universität Bochum sowie der Leuphana Universität Lüneburg angesiedelten Forschungsprojekt zum Thema „Kunstkritik und Krisenrhetorik – Modellfall Kunstschriftstellerei“ (Leitung: Prof. Dr. Stephanie Marchal). Ab 2019 arbeitete er vertretungsweise auf der Stelle des Akademischen Rates am Kunstgeschichtlichen Institut der Ruhr-Universität Bochum und ist ebendort seit 2020 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Kunstkritik und Bildkünste der Moderne. Ausgehend von seiner Forschung zum Binnentransfer kunstkritischer Praktiken und ästhetischer Theorien zwischen Deutschland, Frankreich und den USA entsteht derzeit eine Doktorarbeit zum Thema Die Latenz des Mythischen in der kulturellen Moderne: Wilhelm Hausensteins bildgeschichtliche Kontextualisierung der künstlerischen Avantgarde.

(gemeinsam mit Stephanie Marchal): Onstage / Backstage – Clement Greenberg’s Gauss Seminars and Other Unpublished Manuscripts, Edition Metzel, München 2022.

Rezension: Peter Geimer: Mit ihren eigenen Mitteln beschäftigt sich die Kunst. Ästhetischer Rigorismus, der sich als willkommene Irritation gängiger Anschauungen heranziehen lässt: Ein Band mit unveröffentlichten Texten von Clement Greenberg, in: FAZ, Nr. 210 (9.9.2022), S. 10

(gemeinsam mit Stephanie Marchal und Andreas Zeising): Kunstschriftstellerei. Konturen einer kunstkritischen Praxis, Edition Metzel, München 2020.

Julius Meier-Graefe. Grenzgänger der Künste, hg. v.  Ingeborg Becker und Stephanie Marchal, unter wissenschaftlicher Mitarbeit v. Andreas Degner, Deutscher Kunstverlag, Berlin 2017.

 

“I’m Afraid I Lack a Critical Audience; the Piece is Full of Loopholes … .” Greenberg’s Assessment of Avantgarde and Kitsch and an Undated Archival Essay, in: Onstage / Backstage. Clement Greenberg’s Gauss Seminars and Other Unpublished Manuscripts, Edition Metzel, München 2022, S. 283–311.

(gemeinsam mit Stephanie Marchal) Introduction, in: Onstage / Backstage. Clement Greenberg’s Gauss Seminars and Other Unpublished Manuscripts, Edition Metzel, München 2022, S. 7–23.

(gemeinsam mit Stephanie Marchal) Authentizität statt Echtheit? Farbwirkung und Werkmaterialität bei Julius Meier-Graefe und Wilhelm Hausenstein, in: Joseph Imorde und Andreas Zeising (Hg.): In Farbe – Reproduktionen von Kunst im 19. Und 20. Jahrhundert. Praktiken und Funktionen, VDG, Weimar 2022 (Reihe Gründerzeit – Schriften zu Kunst und Kultur 2), S. 137–164.

(gemeinsam mit Stephanie Marchal und Andreas Zeising): Einleitung: Kunstschriftstellerei – Konturen einer kunstkritischen Praxis, in: Marchal/Zeising/Degner (Hg.): Kunstschriftstellerei. Konturen einer kunstkritischen Praxis, Edition Metzel, München 2020.

„Der Künstler als Aristokrat des Geistes. Julius Meier-Graefe als Verfechter eines ästhetischen Elitismus nach Baudelaire’schem Vorbild“, in:  Ingeborg Becker / Stephanie Marchal (Hg.): Julius Meier-Graefe – Grenzgänger der Künste, Deutscher KunstverlagBerlin 2017, S. 77–91.

„Fragen zu einer zeitgenössischen Ästhetik bei Harry Graf Kessler und Julius Meier-Graefe“, in: Roland S. Kamzelak /Alexandre Kostka / Ullrich Ott / Luca Renzi (Hg.): Grenzenlose Moderne. Die Begegnung der Kulturen im Tagebuchwerk von Harry Graf Kessler, Münster 2015, S. 231–249.

„Eugène Delacroix – Folge von 17 Illustrationen zu Goethes Faust (1825-1827)“, in: Hans Werner-Schmidt / Jan Nicolaisen (Hg.): Eugène Delacroix & Paul Delaroche. Geschichte als Sensation, Ausst.-Kat., Museum der bildenden Künste Leipzig, in Zusammenarbeit mit Martin Schieder, Petersberg 2015, S.  250, 259, 262, 264-265, 267-270.

„Karl Otto Götz“, in: Konstanze Rudert (Hg.): Will Grohmann – Im Netzwerk der Moderne, Ausst.-Kat.,  Staatliche Kunstsammlungen Dresden, München 2012, S. 139-140 (Mitautorschaft).

17. Oktober 2018 – 30. Januar 2019: Co-Konzeption und Co-Realisierung einer interdisziplinären Vorlesungsreihe zum Thema „Vom Religionsersatz zur Weltsprache – Konzepte ästhetischer Sinnstiftung in der Moderne”, Ruhr-Universität Bochum (in Kooperation mit Jun.-Prof. Stephanie Marchal).

29. November – 1. Dezember 2017: Co-Konzeption und Co-Realisierung der internationalen Tagung „Judgement Practices in the Artistic Field“, Leuphana Universität Lüneburg (in Kooperation mit Elisabeth Heymer, Hubert Locher, Stephanie Marchal, Melanie Sachs, Beate Söntgen).

9. Juni – 10. Juli 2016: Co-Konzeption und Co-Realisierung eines Workshops zum Thema „Kunstschriftstellerei – Konturen einer kunstkritischen Praxis”  in Situation Kunst. (Für Max Imdahl) (in Kooperation mit Jun-Prof. Stephanie Marchal und PD Dr. Andreas Zeising)

Juni 2019: Bewilligung des Gerd Bucerius Stipendium der Zeit-Stiftung Ebelin und Gerd Bucerius, Stipendienzweck: Archivarbeit im Deutschen Literaturinstitut Marbach (1 Monat)

November 2007: Aufnahme in das Förderprogramm der Studienstiftung des deutschen Volkes

Exposee der Doktorarbeit zum Thema:

Die Latenz des Mythischen in der kulturellen Moderne: Wilhelm Hausensteins bildgeschichtliche Kontextualisierung der künstlerischen Avantgarde

(angemeldet 2020)

Die Gattung der Kunstschriftstellerei wurde im frühen zwanzigsten Jahrhundert als eine spezifische Art des Schreibens über Kunst deutlich von anderen Formen der kunstkritischen Kommentarliteratur unterschieden, was die dezidierte Berufsbezeichnung des „Kunstschriftstellers“ und die mit der Profession in Verbindung gebrachte Schriftproduktion beweist. Ungeachtet dessen, dass die Kunstschriftstellerei in jener Zeit als eine gesonderte Gattung der Kunstpublizistik angesehen wurde, ist unser heutiger Kenntnisstand in Bezug auf die Funktion entsprechender Texte, ihre literarisch-stilistischen Besonderheiten, ihre kunst- und kulturtheoretischen Referenzen sowie das Selbstverständnis ihrer Verfasser rudimentär. Dieses Forschungsvakuum zu füllen, erscheint nicht zuletzt deshalb gewinnbringend, weil kunstschriftstellerische Texte bereits in ihrer argumentativen Anlage über das Metier der Kunst hinausweisen. Ästhetische und allgemein zeit- und kulturdiagnostische Betrachtungen finden sich in entsprechenden Publikationen oftmals miteinander verschränkt, wobei die heute als kanonisch geltenden Verfasser ganz offen den Anspruch formulierten, entlang der Auseinandersetzung mit der Kunst ihrer Epoche auf fundamentale Fragen der weltanschaulichen Orientierung eingehen zu wollen. Kunstwerke, so lässt sich mit Blick auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts konstatieren, wurden als die vielleicht entscheidende Sinnstiftungsinstanz in einer von instrumentellem Denken bestimmten Zeit interpretiert, was sich in der Kommentarliteratur darin manifestiert, dass Ästhetik und Weltanschauung auf vielfältigste Weise miteinander verwoben erscheinen.

Auch der im Zentrum der Doktorarbeit stehende Kunstschriftsteller Wilhelm Hausenstein (1882-1957) begriff seine Arbeit als ein Angebot zur „Sinnstiftung“, wenn er etwa in einem frühen „Der Kunstschriftsteller“ betitelten Essay betonte, bei der Diskussion moderner Malerei müsse soziologische und kulturpsychologische Analyse mit dichterischer Emphase verbunden werden, um den existenziellen Wert der Kunst vergegenwärtigen zu können. In der Doktorarbeit wird am exemplarischen Beispiel der Texte Hausensteins erforscht, wie in der Kunstpublizistik des frühen 20. Jahrhunderts ästhetische, weltanschauliche und mithin religionskritische Argumentationen ineinander verwoben waren. Während bislang die Vielfalt im Schaffen des Kunstschriftstellers und engagierten Intellektuellen herausgestellt und auf Brüche in seinem Schaffen verwiesen wurde, soll im vorliegenden Forschungsprojekt der Frage nachgegangen werden, welche Kontinuitätsmomente sich im kunstliterarischen Werk dieses Autors ausmachen lassen, der sich in seinen Veröffentlichungen ebenso für die sozialistische Bewegung wie elitäre Formen der ästhetischen Erziehung aussprach und genauso leidenschaftlich für die Avantgarde plädierte wie er die humanistische Bildungstradition zu bewahren versuchte. Entlang von drei thematischen Abschnitten soll in der Dissertation herausgearbeitet werden, dass und wie Hausenstein im Medium der Kunstschriftstellerei auf die virulenten politischen und kulturkritischen Debatten seiner Gegenwart reagierte und die kulturellen und gesellschaftlichen Leitideen seiner Epoche (Sozialismus, Neureligiosität, ästhetischer Fundamentalismus) auf immer neue Weise im Medium des Kunstbuches reflektierte, bei aller Fähigkeit zur Selbstkritik und Bereitschaft zur Selbstrevision letztlich in einer persistenten Konfiguration von Texten und Argumentationsfiguren verblieb. Die These der Arbeit ist, dass Hausenstein ein noch heute lesenswerter Kunstkritiker und Verfasser von populären Kunstbüchern ist, weil er in der Fähigkeit zur Selbstkritik und Bereitschaft zu nötigen Selbstrevision die Potenziale, Grenzen und auch Gefahren von Weltanschauung und Utopie im 20. Jahrhundert auslotete. Entgegen der verbreiteten Auffassung, er habe sich entlang existenzieller Erfahrungen (Erster und Zweiter Weltkrieg und NS-Diktatur) vom Sozialisten und Avantgarde-Apologeten zum Reaktionär gewandelt, wird herausgearbeitet, dass Hausenstein gerade in der Fähigkeit zur Modifikation den Tendenzen zum totalitären Denken im 20. Jahrhunderts sensibel und kritisch begegnete, indem er sich zwischen Faszination und Skepsis changierend mit den großen Narrativen seiner Gegenwart (Marxismus, Abstraktion, neue Spiritualität) auseinandersetzte.

Lehre im Wintersemester 2023/24:

Einführung in die Kunst des Barock und ihre Rezeption (040626)
Mi. 10-12, Raumangabe folgt, Beginn: 18.10.

Kunst interpretieren mit Kant? Grundpositionen philosophischer Werkanalyse von Erwin Panofsky
bis Clement Greenberg (040640)
Di. 18-20, GA 6/62, Beginn: 17.10.

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